Eltern wollen nicht die Fehler des Schulsystems ausbügeln

Erstellt von Bayerischer Elternverband e.V. |

Freistaat muss Kosten für Nachhilfe und Sommerkurse tragen.

Zum Schuljahresende appellieren alle an die Eltern, ein schlechtes Zeugnis mit Fassung zu tragen und ihre Kinder dafür nicht zu bestrafen. "Das ist richtig", sagt Maria Lampl, Landesvorsitzende des BEV, "denn die Kinder können nichts dafür." Noten seien nicht objektiv und sagten wenig über die Fähigkeiten und Kenntnisse der Kinder aus. Die Schulen stünden unter Druck und hätten immer noch viel zu wenig Mittel für innovativen Unterricht, zumal die Lehrer meist nicht entsprechend ausgebildet seien.


"In Bayern ist das pädagogische Outsourcing besonders ausgeprägt",sagt Lampl. "Die Schule erwartet, dass die Eltern auf eigene Rechnung die Mängel des Systems beseitigen." Viele Eltern täten das, indem sie ihre Kinder selbst unterstützen oder in Nachhilfe investieren. Nicht alle Eltern könnten sich das jedoch zeitlich und finanziell leisten. "Wenn Eltern dann noch das nötige Wissen fehlt, um ihre Kinder zu fördern, haben diese besonders schlechte Karten." Von Bildungsgerechtigkeit könne keine Rede sein.


Der BEV hält guten Unterricht für die Kernaufgabe der Schule. Die Schule müsse sich für den Erfolg der Schüler verantwortlich fühlen, und der Staat habe den Unterricht zu finanzieren. Der Verband fordert deshalb die Staatsregierung auf, zusätzliche Mittel bereitzustellen, um Nachhilfe und die immer wichtiger werdenden Sommerkurse zu finanzieren. "Man kann nicht von den Eltern erwarten, dass sie öffentliche Aufgaben übernehmen", sagt Lampl. "So lange der Unterricht in der Schule nicht besser ist, muss der Staat eben den außerschulischen Unterricht bezahlen."