Bayerischer Elternverband zur neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung: Kinder müssen sich in der Schule sicher und wertgeschätzt fühlen

Erstellt von Henrike Paede |

Nach einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung fühlt sich ein Großteil der Kinder und Jugendlichen in der Schule nicht sicher, nicht ernst genommen und kennt seine Rechte auf körperliche Unversehrtheit und auf Mitbestimmung an Dingen, die sie betreffen, nicht.

"Dieses Problem ist keineswegs neu", sagt Martin Löwe, Landesvorsitzender des bayerischen Elternverbands. "Daher haben sowohl das Kultusministerium als auch andere Institutionen Mobbingpräventionsprojekte aufgelegt, außerdem ist der LehrplanPLUS voll guter Impulse zu wertschätzender Kommunikation, zu Rechten und zur Selbstbehauptung. Im Schulalltag aber greifen sie offenbar nicht ausreichend." Dies sei sicherlich dem systembedingten Druck geschuldet, prüfungs- und übertrittsrelevante Inhalte sicher zu vermitteln, wodurch die "weichen" Inhalte des Lehrplans im Zweifelsfall unter den Tisch fielen. "Die neuen bayerischen Lehrpläne sind sehr reichhaltig. Dass jedoch nur ein Teil davon in der Praxis umgesetzt wird, liegt daran, dass den Schulen dafür zu wenig Personal zur Verfügung steht." Gerade im Bereich sozialer und Kommunikationskompetenz müssten zur Entlastung der Lehrkräfte auch andere pädagogische Professionen hinzugezogen werden, wie mit den multiprofessionellen Teams längst gefordert, aber nur zögerlich umgesetzt wird. "Die multiprofessionellen Teams sind in vielerlei Hinsicht überfällig", resümiert Löwe.

Da sich laut Studie Schüler in der Schule häufig nicht ernst genommen fühlen, müsse man aber auch ernsthaft die Frage stellen, ob die Lehrkräfte selbst durchgängig über die Kompetenzen verfügen, Kinder nicht unbewusst zu mobben, abzukanzeln oder ihre Äußerungen abzutun. "Wir hören nicht selten von solchen Vorfällen, und bei einer derart hohen Zahl an betroffenen Kindern müssen wir davon ausgehen, dass auch beim Lehrpersonal Gründe dafür zu suchen sind." Eine mögliche Lösung hierfür sieht der Bayerische Elternverband in einer Reduzierung des fachwissenschaftlichen Anteils in der Lehrerausbildung und in einer weitaus stärkeren Betonung des pädagogisch-didaktisch-psychologischen Anteils.

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