BEV aktuell April 2012

Erstellt von Bayerischer Elternverband e.V. |

Besser als Noten
Thema der BEV-Landesversammlung 2012 waren die Noten. „Schulrebellin“ Sabine Czerny stellte dar, wie Schulnoten die Lern- und Lebensfreude von Kindern beeinträchtigen. Da Lehrer die gesamte Notenskala ausschöpfen müssen, erhalten in jeder Klasse einige Schüler schlechte Noten, auch wenn sie persönlich viel dazugelernt haben. Es nützt einem Kind auch nichts, wenn es am Tag nach einer Probe den Stoff beherrscht - wer in der Probe nichts weiß, bekommt eine Sechs. Mit dieser Sechs hat das Kind vor sich selbst und vor den anderen ein für alle Mal versagt. So werden aus wissbegierigen und fantasievollen Kindern Null-Bock-Schüler, die sich selbst aufgeben. Czerny schlägt statt Noten eine Form der Leistungsmessung vor, bei der jedes Kind nur mit sich selbst verglichen wird und sich der nächsten Herausforderung stellt, sobald es eine Anforderung erfüllt hat. Näheres unter www.notenfrei.de.

Bienenstunde
Wie hoch sind die Töne, die Honigbienen von sich geben? Was haben Nektar und Sonnenenergie gemeinsam? Lassen sich die Bewegungen im Bienenvolk mit Aggregatzuständen der Materie vergleichen? Das sind Fragen für den Physikunterricht am Gymnasium. Auch für die anderen Schularten bietet die Lern- und Lehrplattform HOBOS (HOneyBee Online Studies) Unterrichtsmaterial, sogar Anregungen für Vorschulkinder. Der BEV unterstützt das Projekt, das am Bienenforschungszentrum der Universität Würzburg entstanden ist. Hier eine Beschreibung von HOBOS für Eltern.

Extrabudget für Kombiklassen
Der BEV fordert mehr Lehrerstunden für Kombiklassen. Das Kultusministerium teilt Lehrerstunden nicht pro Klasse zu, sondern pro Kind. Das nennt sich Budgetierung. An Grundschulen ist das Budget so bemessen, dass eine Klasse mit 23 Kindern einen Lehrer „erwirtschaftet“. Kleineren Klassen reicht das Budget nicht, doch auch sie brauchen einen ganzen Lehrer. Die fehlenden Stunden zwackt das Schulamt notgedrungen Schulen mit größeren Klassen ab. Zusätzliche Lehrerstunden für den anspruchsvollen Unterricht in Kombiklassen müssen dem normalen Budget entnommen werden. Muss ein Schulamt viele Kombiklassen bilden, weil es viele kleine Schulen hat, reichen die Stunden dafür nicht aus. Der BEV fordert deshalb ein Extrabudget für jede Kombiklasse im Schulamtsbezirk.

Schuleinschreibung
Die BEV-Umfrage ergab: Immer mehr Schulen bitten samstags zur Schuleinschreibung. An Schultagen beginnt die Anmeldung am späten Vormittag, um 13 Uhr oder nach 14:30 Uhr. Fällt wegen der Anmeldung Unterricht aus, werden Kinder, die nicht vorzeitig heimgehen können, beaufsichtigt. Etwas Besonderes ist das Konzept der Grundschule Taufkirchen (Vils): An drei Vormittagen nach den Faschingsferien kommen alle schulpflichtigen Kinder der Gemeinde zum Schnupperunterricht mit dem Rektor und den Lehrkräften der 1. und 2. Klassen in die Schule. Die 273 Schulkinder fahren an einem der drei Tage ins Kindertheater, an den beiden anderen betreuen Fach- und Förderlehrer die Erst- und Zweitklässler. Die eigentliche Schulanmeldung ist dann nur noch eine Sache für Rektor, Konrektorin und Sekretärin. Und für den Elternbeirat, der Eltern und angehende Erstklässler im Elterncafé betreut und dabei Schulweghelfer anwirbt.

Mit dem Rad zur Schule
Immer wieder berichten Eltern, dass die Schule den Kindern erst dann erlaubt, mit dem Rad zu kommen, wenn sie die Fahrradprüfung bestanden haben. Die Schule darf das selbstverständlich empfehlen - vorschreiben kann sie es nicht. Der Schulweg liegt in der Verantwortung der Eltern. Nach der Straßenverkehrsordnung dürfen bereits Achtjährige allein auf der Straße radeln. Auf dem Schulweg sind sie außerdem unfallversichert, egal, wie sie den Schulweg zurücklegen.