Erweiterung der Aufklärung und Forderungen für ein geändertes Testverfahren

Erstellt von Martin Löwe | | Information

Sehr geehrter Herr Staatsminister Professor Dr. Piazolo,

der Bayerische Elternverband hat inzwischen einen guten Überblick, wo Eltern in Sachen Tests der Schuh drückt. Wir übergeben Ihnen hier eine Zusammenfassung, verbunden mit der Bitte um Erweiterung der Aufklärung und Forderungen für ein geändertes Testverfahren zum baldmöglichsten Zeitpunkt.

Aufklärungsbedarf

Die Informationen über die Testungen an den Schulen vom 9. April 2021 lassen viele Fragen offen. Die bei uns eingehenden Anfragen zeigen hohen Aufklärungsbedarf über Einzelheiten zur Umsetzung der Tests. Es führt nicht weiter, diese Fragen als allzu hilflos oder uninformiert abzutun, sie stehen in der Welt und sorgen für massive Sorgen und Unzufriedenheit. Wenn Ruhe in die Situation einkehren soll, müssen sie niederschwellig beantwortet werden. Wir sehen uns nicht mehr in der Lage, dies zu bewerkstelligen und legen Ihnen dringend nahe, dies öffentlich – bewährter Weise in den FAQ zu Corona – zu leisten. Insbesondere treten folgende Fragen auf.

1. Ohne negativen Test kein Präsenzunterricht

Was passiert, wenn kein Testabstrich genommen werden kann? Fehlende Fingerfertigkeit, Nasenbluten, Heuschnupfen, Ekel, Ängstlichkeit, grober Unfug – was geschieht, wenn ein Kind sich weigert? Im vorgesehenen Szenario ist die Lehrkraft nicht befugt, zu helfen.

2. Falsch-Positiv-Rate

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. rechnet bei einer Inzidenz von 100/100.000: „Bei 12 Mio SchülerInnen und 780000 LehrerInnen in Deutschland, die regelmäßig zwei Mal in der Woche getestet werden, ergibt sich bei einer Spezifität von 98 % eine Summe von 511000 falsch positiv getesteten Personen in einer Woche, die in ein Post-Testverfahren eingeschleust werden müssen und bis zum Ergebnis des PCR-Kontrolltestes isoliert werden müssen[i]. Die Wahrscheinlichkeit eines richtig-positiven Ergebnisses läge bei etwa 4%.

Bitte erweitern Sie Ihre FAQ um leicht verständliche Berechnungen der zu erwartenden Ergebnisse an Bayerischen Schulen für Wechselunterricht und vollen Präsenzunterricht unter der Randbedingung, dass aktuell nur asymptomatischen Personen der Schulbesuch erlaubt ist. Bitte verlinken Sie herstellerspezifische Leistungsdaten zugelassener Antigen-Schnelltests bei Anwendung an Personen ohne Symptome.

3. Abstrichnahme

Dass der Abstrich nicht im hinteren Rachen, sondern nur vorne in der Nasen genommen wird, ist nicht durchwegs bekannt, dieses Unwissen schürt Ängste. Wir bitten Sie, diese Information prominenter zu platzieren.

4. Zusammenhang von Testhäufigkeit und Anstieg der Inzidenzen

Viele Fragen erreichen uns zum Zusammenhang von Testhäufigkeit und Anstieg der Inzidenzen. Wir bitten Sie, auch hierzu leicht verständliche Informationen zum mathematischen Verständnis und zur Sinnhaftigkeit zu schalten.

5. Sicherheitshinweise

Der Beipackzettel der Tests wirft bei Eltern Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Sicherheitshinweise, die explizit Schutzmaßnahmen (Augenschutz, Handschuhe, Gesichtsschutz) verlangen. Auch Hinweise auf den „besonders besorgniserregenden Stoff“ Octyl-/Nonylphenolethoxylate oder auf Ethylenoxid im Beipackzettel zugelassener Selbsttests werfen Zweifel auf, ob so etwas in die Hände eines 6 Jahre alten Kindes gehört. Bitte verlinken Sie in den FAQ die Zulassung der Selbsttests durch das BfArM und andere Informationen, mit denen die Verwendung durch Kinder nachvollziehbar wird.

6. Mitwirkung der Elternvertretungen

Den Elternvertretungen vor Ort ist nicht bewusst, dass sie beim innerschulischen Testkonzept als Elternbeirat oder als Schulforum mitgestalten können. Die Beteiligung der Eltern würde Transparenz und Ruhe in die jetzige Aufregung bringen. Bitte weisen Sie in den FAQ auf die Mitwirkungsrechte hin und machen Sie die Schulleitungen darauf aufmerksam, die Elternvertretungen ins Boot zu holen.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Löwe, Landesvorsitzender