Hamburg zeigt: Es muss Schluss sein mit der Gängelung der Eltern!

Erstellt von Bayerischer Elternverband e.V. / Gymnasialeltern Bayern |

In Hamburg hat etwas mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger, die sich am Volksentscheid zur Schulreform beteiligt haben (Wahlbeteiligung 39 %), gegen eine Verlängerung der Grundschulzeit gestimmt. Das ist gut ein Fünftel der Wahlberechtigten. Etwas weniger, nämlich 18 Prozent, sind für die Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre eingetreten.

Laut Kultusminister Spaenle soll dies ein klaren Signal gegen die 'Einheitsschule' sein, ein Signal für ein mehrgliedriges Schulsystem. "Das ist eine glatte Fehlinterpretation!", sagen Maria Lampl, Vorsitzende des Bayerischen Elternverbands, und Ulrike Köllner, Vorsitzende der Gymnasialeltern Bayern. "Erstens gibt es nach der vierjährigen Grundschule in Hamburg nur zwei Schularten, nämlich Gymnasium und Stadtteilschule, die beide zum Abitur führen. Zweitens zeigt das Ergebnis nur eines: Die Eltern sind uneins in der Systemfrage, aber sie wollen keinesfalls ein System von oben übergestülpt bekommen. Sie wollen die Wahl zwischen verschiedenen Schulformen."

Das durch das Grundgesetz garantierte Erziehungsrecht und die Handlungsfreiheit der Eltern würden durch rigide, von oben diktierte Schulformen in verfassungswidrigem Ausmaß eingeschränkt. Regionale Schulmodelle, sei es für Haupt- und Realschüler, oder eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder, dürften nicht mehr abgelehnt werden.

Der vom Minister polemisch gebrauchte Begriff „Einheitsschule“ suggeriere finstersten Kommunismus. Wer sich aber echte Gemeinschaftsschulen ideologiefrei ansehe, sagt Ulrike Köllner, erkenne, dass das eigenständige Lernen anhand von Wochenplänen die Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes fördere, wogegen in einem Schulsystem mit einheitlichen Lehrplänen, einheitlichen Prüfungsaufgaben und einheitlichen Schulbüchern sowohl die hochbegabten als auch die schwachen Schüler das Nachsehen hätten.

"Wir verlangen deshalb", sagt Maria Lampl, "dass die bayerischen Kommunen die Möglichkeit erhalten, alternative Schulmodelle entsprechend den Wünschen ihrer Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln und anzubieten. Und unabhängig von jeder Systemfrage gilt: Gute Schule kostet richtig Geld. Die Billigversion funktioniert nicht, oder jedenfalls nur mit einem ausufernden Schatten-Schulwesen in Form von Nachhilfe."